Neue Ausrichtung in der Stadtentwicklung

Die neue stadtentwicklungspolitische Ausrichtung Ende der 90er Jahre setzte den Schwerpunkt der öffentlichen Förderung nun stärker auf die Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur und des Quartiersmanagements. Auch in diesem Bereich wurde L.I.S.T. tätig, wobei dabei die interdisziplinären Fähigkeiten und langjährigen Erfahrungen in unterschiedlichen Feldern erfolgreich eingebracht werden konnten: Diese reichten von der Organisation der Bürgerbeteiligung über die Drittmittelakquise, die Aktivierung unterschiedlicher Förderprogramme, das Herstellen der Kommunikation zu den unterschiedlichen Akteuren und die Einbeziehung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen bis hin zu organisatorischen und planerischen Leistungen.

Eines der größten Infrastruktur-Projekte, die L.I.S.T. betreute, war die Herstellung eines durchgehenden Grünzugs im Wedding (stettinger Trasse und Grüntaler Promenade).

Ende der 1990er waren in Berlin die Folgen der starken Segregationstendenzen nicht mehr zu übersehen: Während einige Innenstadtgebiete – vor allem Altbaugebiete in der Ost-Berliner Innenstadt – massiv aufgewertet worden waren, was sich auch in einer immensen Wertsteigerung der Grundstücke, hohen Mietsteigerungen, der wachsenden Zahl von Eigentumswohnungen sowie einer deutlichen Veränderung der Bewohnerstruktur mit im Schnitt höheren Einkommen zeigte, gehörten insbesondere ehemalige Arbeiterquartiere im Westteil der Stadt zu den Verlierern dieses Segregationsprozesses.

In dem für L.I.S.T. typischen Ansatz, mit gezielten Mikrovorhaben und „Hilfe zur Selbsthilfe“ größtmögliche Effekte zu erzielen, beispielsweise mit der Sanierung eines Hauses durch eine engagierte Bewohnergruppe nicht nur preisgünstigen Wohnraum und Gewerberäume für soziale Projekte zu schaffen, sondern auch Bewohner_innen im Gebiet zu halten und wiederum durch die entstandene Bewohner- und Infrastruktur positive Impulse für den Kiez auszulösen, war bereits der Grundgedanke des Instruments des Quartiersmanagements angelegt, das Ende der 1990er Jahre in Berlin eingeführt wurde, um in benachteiligten Quartieren mit einer Häufung sozialer Probleme wie Armut, hoher Arbeitslosigkeit, Desintegration positive Potenziale zu aktivieren und zu fördern. Auch hier ging es durchaus um „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Insofern war es nur folgerichtig, dass auch die L.I.S.T. GmbH mit ihren bis dahin gesammelten Erfahrungen Gebietsbeauftragte von Quartiersmanagements wurde: Zunächst in den Gebieten Soldiner Straße (1999) und Pankstraße (2002), dann im Brunnenviertel (2005) und schließlich, im Jahr 2007, im Quartier um den Sparrplatz.