Die Anfänge
1989 wurde die L.I.S.T. – Lösungen im Stadtteil Stadtentwicklungsgesellschaft mbH als Sanierungs- und Stadtentwicklungsträger gegründet. In den Jahren von 1990 bis 2004 hat die L.I.S.T. GmbH als Treuhänderin des Landes Berlin über 70 bauliche Selbsthilfe- und soziale Hausprojekte begleitet.
Im West-Berlin der frühen 80er Jahre hatten die Kritik an den flächendeckenden Kahlschlagsanierungen und die Hausbesetzerbewegung ihren Höhepunkt erreicht. Während in Westberlin Wohnungsnot herrschte und insbesondere billiger Wohnraum Mangelware war, standen aus spekulativen Gründen ganze Straßenzüge leer, die lukrativeren Neubauten weichen sollten. 1981 waren – nach diversen Räumungen und Straßenschlachten – zeitweise über 280 Westberliner Häuser besetzt.
Es war eine Zeit des Umdenkens und Umbruchs: Stadtplanung und Politik vollzogen Ende der 70er Jahre die Abkehr vom flächendeckenden Abriss der Altbauten. Entwickelt wurde das Modell der behutsamen Stadterneuerung, das 1982 in den „Zwölf Grundsätzen der behutsamen Stadterneuerung“ verbindlich formuliert wurde. Unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister Hans-Jochen Vogel (SPD) verabschiedete der Berliner Senat 1981 zudem ein Finanzierungsprogramm für die Selbsthilfe im Wohnungsbau, das der nachfolgende CDU-Senat unverändert übernahm.
Doch auch in anderen Feldern fand ein gesellschaftlicher Wandel statt, so im Bereich der Jugendhilfe. Bis dahin galt es als probates Mittel, sogenannte schwierige Jugendliche aus ihrem sozialen Umfeld herauszureißen und sie in Heimen unterzubringen. Nun wurde verstärkt nach jugendpolitischen Alternativen zu den traditionellen Erziehungsheimen gesucht.
Der 1983 gegründete Verein Zukunft Bauen e.V. suchte die Verbindung der beiden Themen Stadtentwicklung und Jugendhilfe und konzentrierte sich zunächst auf den nördlichen Wedding, um auf spezifische örtliche Probleme von Vernachlässigung und Arbeitslosigkeit zu reagieren. Dort entstanden die ersten Selbsthilfeprojekte, in deren Verlauf Jugendliche im Rahmen der Jugendhilfe ihr Haus sanierten und im Zuge dieser Baumaßnahmen selbst ausgebildet und qualifiziert wurden: Die Jugendlichen sollten nicht nur Wohnungen, sondern auch eine berufliche Perspektive erhalten. Während der Sanierung eines Altbaus in der Grüntaler Straße mit Jugendlichen wurde 1986 die Zukunftsbau GmbH als Ausbildungsbetrieb gegründet. Später wurden mit jungen Leuten auch größere Vorhaben wie die Sanierung kompletter Mehrfamilienhäuser realisiert. Auf diese Weise entstanden nicht nur Beschäftigungs- und Qualifizierungsplätze, sondern oft auch neue Infrastruktureinrichtungen für den Kiez.